Was steckt dahinter, wenn eine Ärztin, ein Professor, ein Jurist und Lehrerinnen in die Rollen von Rotkäppchen, Wolf und der Prinzessin auf der Erbse schlüpfen? Mehr als Kinderunterhaltung. Nämlich die Wiederbelebung einer Variante der slowenischen Sprache in Kärnten. Mit der Märchen-CD im slowenischen Gailtaler Dialekt wollen Engagierte die Sprache auch für die Kleinsten interessant machen, denn der Dialekt wird nur mehr von der Generation der über 60-Jährigen gebraucht. Traumatische Ereignisse während der NS-Zeit (Deportation slowenischer Familien) hätten dazu geführt, dass man sich, oft aus Angst vor Verfolgung, gegen die Weitergabe der Muttersprache entschied, so der Kulturverein Zila. Nun, da es nur mehr ganz wenige Nativspeaker gibt, will man europäischen Beispielen wie der Revitalisierung des Walisischen oder des Kornischen folgen. Die letzte bekannte Muttersprachlerin des Kornischen, Dolly Pentreath aus Porthenys, starb im Jahre 1777. Heute sprechen wieder um die 700 Menschen Kornisch. Mithilfe von Professoren, Transkriptionen des Dialektes sowie multimedialem Material wird man dem Verstummen der Sprache entgegentreten. (szg, DER STANDARD - Printausgabe, 6. Dezember 2011)